Schlagwort-Archive: Canada

Warum Anthropocene?

SONY DSC
Skyline der Megacity Kuala Lumpur, Malaysia.

Die Veränderungen auf der Erde sind unübersehbar geworden. Städte wachsen rasant, Regenwälder verschwinden und Ökosysteme erfahren tiefgreifende Veränderungen. Forscher haben einen Begriff dafür: Anthropocene. Das Erdzeitalter des Menschen.

Nach dem Besuch einer Konferenz zu diesem Thema mit Vorträgen und vielen wissenschaftlichen Diagrammen fragten wir uns: Sind die Spuren, die der Menschen hinterlässt, wirklich so tiefgreifend wie die großen Einschnitte der letzten Jahrmilliarden? Da Bilder mehr als tausend Worte sagen, entstand die Idee zu einem Film. Auf einer Reise um die Welt suchen wir nach Spuren und dokumentieren sie.  Wir setzen dabei natürliche Ereignisse in Relation zum Schaffensdrang der modernen Zivilisation.

Die Spurensuche führt uns an fünf gänzlich unterschiedliche Orte, zu fließender Lava, in riesige Meteoritenkrater, durch den ältesten Urwald der Welt und in Megacities wie Shanghai und Kuala Lumpur.

SONY DSC
Typisch hawaiianisch: die Lehua-Blüte an einem Ohia -Baum.
SONY DSC
Im Blickfeld eines Haubenlangur im malayischen Dschungel.

Wer kommt mit nach Kanada, Kalifornien, Hawai’i, Malaysia und China? In drei Wochen geht es los 🙂
Freitag, den 13. November 2015, um 20 Uhr in der KulturWerkstatt im Harburger Hafen. Nach dem Film gibt es Zeit für Fragen und zur Diskussion.

Um die Zeit bis dahin ein wenig zu verkürzen, kommen bald weitere Fotos und Infos.

Nasses Element – Wale und Menschen

P1110921

Während meiner Wache regnet es in Strömen. Mit mehreren Lagen Kleidung gut vor dem Wetter geschützt und einem breitem Grinsen im Gesicht sitze ich an der Pinne einer 48-Fuß-Yacht. Ich freue mich einfach, genau in diesem Moment hier auf dem Meer zu sein und nirgendwo anders. Ein Tanker zieht relativ nahe vorbei. Seine Silhouette verschwindet schon bald am Horizont.

Der Wind weht mässig und mir bleibt Zeit, die vergangenen Wochen noch einmal Revue passieren zu lassen. Erst vor Kurzem bin ich aus Kanada zurückgekehrt. Noch frisch sind die Eindrücke von neugierigen Grauwalen, jagenden Orcas und springenden Buckelwalen.

Wegen der Grauwale (Eschrichtius robustus) kam ich an die Pazifikküste. Diese Walart legt auf ihrer jährlichen Wanderung tausende Kilometer zurück und vollbringt damit eine Spitzenleistung: von ihren Nahrungsgründen im Nordpazifik bis zu ihrem wärmeren Winterquartier in Baja California, wo sie sich paaren und ihre Jungen zur Welt kommen. Bis in die 1940er Jahre galten sie als nahezu ausgestorben. Der Bestand legte Dank Schutzmaßnahmen erfreulicherweise wieder zu. Doch das blieb nicht so und nun wird nach den Gründen geforscht. Vermutet wird ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Uns interessiert, wo sie nach Nahrung suchen und, was sie fressen. Dazu wurden mehrere Zonen vor der Küste British Columbias festgelegt, die in regelmäßigen Abständen mit dem Boot aufgesucht werden, um nach Grauwalen Ausschau zuhalten. Wie sieht so ein Tag auf dem Wasser aus?

Die Küste ist für ihre wechselnden und harschen Wetterbedingungen bekannt. Nur, wenn der gegen 3:30 Uhr morgens bei der Coast Guard eingeholte Wetterbericht grünes Licht gibt, starten die Vorbereitungen zum Auslaufen. Zunächst heißt es, mehrere Lagen Kleidung anzuziehen, damit es einem bei den Stunden auf See nicht kalt wird. Sonst wird es da draußen ungemütlich und Kälte macht auch anfällig für Seekrankheit. Zum Abschluss geht es noch in einen Überlebensoverall. Für den Fall, der niemals eintreten möge.

In zügiger Fahrt geht es mit dem Boot zu den ca. eine Stunde entfernten Untersuchungsgebieten. Ein Gebiet nahe der Küste mit reichlich Kelpvorkommen und der Lieblingsspeise der Grauwale: Mysid-Shrimps. Dort angekommen halten wir Ausschau nach Blas. So wird die Dunstwolke genannt, die ein Wal ausstößt, wenn er beim Ausatmen die Luft durch sein Blasloch auf dem Kopf ausstößt. Der dabei austretende Geruch riecht muffig, fischig.

Im Idealfall kommen wir nahe genug an die Tiere heran, um vom Rücken und von der Schwanzfluke Fotos zu schießen. Sie dienen dazu, die Wale zu identifizieren und später wiederzuerkennen. Auffällige Merkmale wie Narben oder Ansammlungen von Seepocken auf der Haut eignen sich dazu bersonders. Zudem wird per GPS die Position der Tiere festgehalten. Gegen Mittag geht es zurück zum Whale Research Lab, wo weitere Aufgaben warten…

… nun bin ich zurück in Deutschland und habe das Glück, auch hier Wale zu sehen. Es sind Schweinswale (Phocoena phocoena), die den Rumpf des Segelbootes an einem Flautentag interessant genug finden, um uns Gesellschaft zu leisten. Immer nur für den Bruchteil eines Augenblicks ist die kurze, breite Rückenflosse zu sehen.

Es ist wie bei den Grauwalen. Auch hier bekommen wir nur einen Bruchteil der Aktivitäten zu sehen, die den Tagesablauf der Tiere ausmachen. Und auch nur dann, wenn die Wale es zulassen. Der Rest findet unter der Meeresoberfläche statt. Einer Oberfläche, die immerhin zwei Drittel der Erdoberfläche bedeckt.

Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

 

WATER – WHALES AND MEN

Rain is pouring from the sky. With several layers of clothing well protected from the weather and with a wide grin on my face I’am sitting at the helm of a 48 foot yacht. I am just happy to be here at this very moment on the sea and nowhere else. A tanker is passing relatively close. Its silhouette disappears soon on the horizon.

Nasses Element – Wale und Menschen weiterlesen