Alle Beiträge von Marita

Naturkundemuseen erzählen Geschichten

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Eine historische Rarität ist das Museu de História Natural in der Rua da Mouraria neben der Kirche Sao Pedro in Funchal. In diesem Barockgebäude, einem ehemaligen Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert, wird die umfangreiche Artenvielfalt Madeiras dokumentiert. Im Erdgeschoss befinden sich das Aquarium. Dort führt mein Weg als erstes hin. Ein dunkles Gewölbe. Nachdem sich meine Augen an die Dämmerung gewöhnt haben, schaue ich mir an, was aus dem kühlen Atlantik seinen Weg in die Aquarien gefunden hat. Neben diversen Korallen- und Fischarten findet sich im letzten Becken eine Besonderheit: eine junge Meeresschildkröte.

Die Quirligkeit dieses kleinen Wesens sowie das hell ausgeleuchtete Aquarium gepaart mit der Dunkelheit der Grotte überfordern die Technik meiner Kamera und ich bekomme kein scharfes Foto zustande. Das macht aber nichts. Der kleine Wicht zaubert ein Lächeln in mein Gesicht. Bei dem Jungtier der Art Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) handelt es sich um ein Fundtier, das in Fischnylonnetzen verfangen am Strand lag. Da das Naturkundemuseum gleichzeitig als Wildtierauffangzentrum fungiert, bleibt die Kleine solange hier, bis sie kräftig genug ist, ihren langen Weg durch die Ozeane wieder anzutreten. Eines Tages wird sie an den Strand zurückkehren, an dem sie geboren wurde.

Das Treppenhaus des Museums ist holzgetäfelt und eine ausladende Treppe führt in die erste Etage. Dort befinden sich große Schaukästen mit Präparaten von heimischen Fischen, Korallen, Vögeln und einigen Landsäugetieren. An der Raumaufteilung und den aufwändig gestalteten Decken ist noch zuerkennen, dass es sich um ein ehemaliges Wohnhaus handelt. Großformatige Meeresbewohner werden auf dunkel-lackierten hölzernen Podesten zur Schau gestellt. Zu ihnen zählen u. a. verschiedene Haiarten, Meeresschildkröten und Mantas.

Der Besuch dauert nur eine knappe Stunde, dann schließt das Museum und die Mitarbeiter haben Feierabend. Als sich die große Pforte hinter mir schließt und ich im warmen Licht der Abendsonne stehe, brauche ich einen Augenblick bevor ich in den Trubel der Stadt eintauche.

 

NATURAL HISTORY MUSEUM AND STORIES

The Museu de História Natural of Funchal is located in Rua da Mouraria next to the church of Sao Pedro. In this baroque building of the 18. Century the biodiversity of Madeira is documented. The ground floor houses the aquarium. There my path leads down first. A dark vault. Once my eyes adjusted to the twilight, I look at what has been found in the cool Atlantic its way into the aquarium. In addition to various coral and fish species I found in the last tank a lively creature: a young sea turtle.

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Frühlingsanfang und Sonnenfinsternis

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Heute vormittag war ein seltenes Phänomen an Deutschlands Himmel zu beobachten: eine partielle Sonnnenfinsternis. Dabei schiebt sich der Mond vor die Sonne und bedeckt sie bei seinem Durchzug nur teilweise. In Hamburg konnte dieses Schauspiel bis gegen 10:30 Uhr verfolgt werden, dann schob sich eine dicke Nebelwand dazwischen. Es wurde ungemütlich kalt. Zumindest ein paar Schnappschüsse konnte ich zu Beginn dieses kosmischen Ereignisses machen.

Und heute ist es offiziell: FRÜHLINGSANFANG

Allen einen guten Freitag und viele schöne Wochenendstunden!

 

Beginning of spring and solar eclipse

This morning a rare phenomenon was observable in the sky above Germany: a partial solar eclipse. The moon passed in front of the sun and covered it during its passage only partially. In Hamburg, the spectacle was observed until 10:30, then a thick fog hid the scene. It became uncomfortably cold. At least a few snapshots I could do at the beginning of this cosmic event .

And now it’s official: BEGINNING OF SPRING

I wish you all a good Friday and beautiful weekend!

Mönchsrobben

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Was haben Madeira und Hawai’i gemeinsam? Für mich ist Madeira das Hawai’i Europas: aus Feuer geborene Inseln weitab vom Festland mit reichlich Regenbögen und entsprechend vielen Regenschauern 😉 Die Temperaturen sind ganzjährig angenehm warm. Ich begegnete auf beiden Inseln vielen freundlichen Menschen und fand dort klasse Möglichkeiten zum Wassersport und Wandern, farbige Blütenpracht, Wildlife wie Meeresschildkröten, Wale und eine besondere Rarität: Mönchsrobben.

Bekannt sind weltweit nur drei Arten dieser seltenen Flossenfüßer, zu denen auch die Seehunde, Walrosse und Seelöwen zählen:
Hawaii-Mönchsrobbe (Monachus schauinslandi), ca. 1100 Exemplare
Mittelmeer-Mönchsrobbe (M. monachus), ca. 400 Exemplare
Karibische Mönchsrobbe (M. tropicalis), letzte Sichtung 1952

Bis zu 500 Pfund schwer verbringen die Mönchsrobben die meiste Zeit im Wasser.  Die Tiere sind ausgezeichnete Schwimmer und gelten als begnadete Taucher. Auf ihrem Speiseplan stehen Fisch und Kopffüßer wie Oktopus. Zum Ausruhen ziehen sie sich an geschützte Strandabschnitte zurück. Innig ist das Verhältnis der Mönchsrobbenmütter zu ihren Jungen. Vor der Geburt fressen sich die Weibchen reichlich Gewicht an. In den danach folgenden sechs Wochen verlieren sie bis zur Hälfte ihres Ausgangsgewichtes, da sie ihre anfangs ca. 30 Pfund schweren, schwarzbefellten Jungen in der Zeit säugen und selbst auf Nahrung verzichten.

Auf Big Island, der größten Insel Hawai’is, hatte ich das Glück, eine der seltenen Hawaii-Mönchsrobben (auf hawaiianisch: ilio holo i ka uaua) zu sehen. Es war ein junges Weibchen, das auf einem felsigen Strandabschnit ein morgendliches Sonnenbad nahm. Ein prachtvolles Tier mit dunkelgrauem Pelz und einem kraftvollen Raubtiergebiss. Also kein Kuscheltier, sondern ein Wildtier. Ihr Ruheplatz lag unmittelbar neben einer sehr belebten Badebucht mit Schnorchlern, Surfern, Schwimmern und Sonnenanbetern. Von einem Rettungsschwimmer erfuhr ich, dass er ihr bereits früh morgens weit draußen beim Surfen vor Dienstbeginn begegnet war. Sie kam dabei wohl so nah, dass er annahm, sie wollte mit auf’s Board.

Allgemeines zur Hawaii-Mönchsrobbe (Monachus schauinslandi – ja, sie wurde tatsächlich nach einem Herrn Schauinsland benannt: Zoologe und Gründungsdirektor des Übersee Museums in Bremen ):
Körperbau: silbergrau gefärbert Rücken und hellere cremefarbene Unterseite, bis zu 500 Pfund schwer, exzellente Schwimmer und Taucher
Nahrung: Generalist, bis zu 10 kg täglich, wie Oktopus und Fisch
Feinde: Tiger-Hai, gelegentlich andere Mönchsrobben
Länge: 2 Meter, Männchen kleiner als Weibchen
Fortpflanzung: Weibchen werden mit 5-6 Jahren geschlechtsreif, Tragzeit von 10-11 Monaten, Lebenserwartung von 25-30 Jahren
Jungen: 1-3, schwarzbefellt, werden 6 Wochen gesäugt, Mutter fastet während dieser Zeit, um bei den Jungen zu bleiben
IUCN status: vom Aussterben bedroht

In den atlantischen Gewässern um Madeira finden sich ca. 30 Exemplare der Mittelmeer-Mönchsrobbe (auf portugisisch: Lobo marinho). Tendenz steigend. Bevorzugt halten sie sich auf den vorgelagerten Islas Desertas auf, einem Schutzgebiet, dessen Zugang streng geregelt ist.

Sowohl auf Hawai’i als auch auf Madeira wird viel für den Erhalt der gefährdeten Tierart getan. Nicht nur von Wissenschaftlern, sondern gemeinsam mit engagierten Ehrenamtlichen. Was man liebt, das schützt man auch…

Mahalo & um grande abraço

 

Monk seals

What have Madeira and Hawaii in common? For me Madeira is the European version of Hawai’i: Islands born of fire, far away from the mainland with lots of rainbows – which includes some rainfall :-), pleasant temperatures year round, friendly people, a lot of watersport and hiking trails, colourful flowerage, wildlife as the sea turtle, whales and one very rare species: the monk seal.

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Madeiras Mauereidechsen

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Ein paar Steine , die sich in der Sonne aufheizen, und mit ziemlicher Sicherheit sind die wärmeliebenden Madeira-Mauereidechsen zu sehen. Da sie eine Vorliebe für einige auf Madeira wachsende Kulturfrüchte wie Bananen haben und zudem in großer Anzahl vorkommen, belegen sie keine Spitzenposition auf der Tierbeliebheitsskala.

Laut einem Beitrag im Deutschen Ärzteblatt sorgen diese Tierchen allerdings unbemerkt für die menschliche Gesundheit. Dank der Madeira -Mauereidechsen ist die durch Zecken übertragbare Bakterienerkrankung Borreliose praktisch unbekannt. Eine Zecke braucht Blut, um sich fortzupflanzen. Das holt sie sich typischerweise von Mäusen oder anderen Kleinsäugern. Diese Blutspender zeigen bei einer Infektion im Gegensatz zum Menschen keine Symptome.

Da es auf Madeira mehr Mauereidechsen als Mäuse gibt, sind sie brauchbare alternative Blutspender für die Zecken. Dabei werden die Eidechsen nicht mit Borreliose infiziert. Es gibt sogar Hinweise, dass die Borrelien nach Kontakt mit dem Eidechsenblut absterben.

Eine Erkrankung, die mit Muskel- und Nervenschmerzen einhergeht, mit Bananen oder Weintrauben zu verhindern, klingt nach einem fairen Tausch, oder?

Madeira wall lizard

A few stones warmed up by the sun and voila there are some Madeira wall lizards taking a sun bath. Some of their favourite meals include bananas and other delicious fruits. That’s why they do have a rather negative reputation on Madeira. This judgment, however, recently turned out to be unfair.

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Jahreswechsel 2015

Ein ereignisreiches Jahr liegt nun hinter mir mit vielen neuen Eindrücken, Begegnungen und Erfahrungen sowie Aufenthalten auf Hawai’i und Madeira. Ich wünsche allen einen zufriedenen Ausklang aus 2014 und einen guten Start ins neue Jahr!

Happy New Year

An eventful year comes to an end with many new impressions, encounters, experiences and journeys to Hawai’i and Madeira as well. I wish you all a happy remaining 2014 and a Happy New Year 2015!