Freitag, der 13.

Premiereabend der Multimedia-Show "Anthropocene".
Premiereabend der Multimedia-Show „Anthropocene“.

Gestern abend, am Freitag, den 13., war es soweit: die Premiere unserer Doku „Anthropocene“.  Wir fühlten uns sehr willkommen in der KulturWerkstatt Harburg. Die Zeit verging wie im Fluge und wir haben uns über die vielen positiven Rückmeldungen gefreut.

Danke! Thank You! Mahalo! Terima Kasih! Xie-Xie! Obrigada!

Warum Anthropocene?

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Skyline der Megacity Kuala Lumpur, Malaysia.

Die Veränderungen auf der Erde sind unübersehbar geworden. Städte wachsen rasant, Regenwälder verschwinden und Ökosysteme erfahren tiefgreifende Veränderungen. Forscher haben einen Begriff dafür: Anthropocene. Das Erdzeitalter des Menschen.

Nach dem Besuch einer Konferenz zu diesem Thema mit Vorträgen und vielen wissenschaftlichen Diagrammen fragten wir uns: Sind die Spuren, die der Menschen hinterlässt, wirklich so tiefgreifend wie die großen Einschnitte der letzten Jahrmilliarden? Da Bilder mehr als tausend Worte sagen, entstand die Idee zu einem Film. Auf einer Reise um die Welt suchen wir nach Spuren und dokumentieren sie.  Wir setzen dabei natürliche Ereignisse in Relation zum Schaffensdrang der modernen Zivilisation.

Die Spurensuche führt uns an fünf gänzlich unterschiedliche Orte, zu fließender Lava, in riesige Meteoritenkrater, durch den ältesten Urwald der Welt und in Megacities wie Shanghai und Kuala Lumpur.

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Typisch hawaiianisch: die Lehua-Blüte an einem Ohia -Baum.
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Im Blickfeld eines Haubenlangur im malayischen Dschungel.

Wer kommt mit nach Kanada, Kalifornien, Hawai’i, Malaysia und China? In drei Wochen geht es los 🙂
Freitag, den 13. November 2015, um 20 Uhr in der KulturWerkstatt im Harburger Hafen. Nach dem Film gibt es Zeit für Fragen und zur Diskussion.

Um die Zeit bis dahin ein wenig zu verkürzen, kommen bald weitere Fotos und Infos.

Film-Tipp „Anthropocene“

Ein wenig im Verborgenen geschah die Fertigstellung eines weiteren Projektes, bei dem ich die wissenschaftliche Leitung übernommen habe. Es ist ein Film entstanden, der im November in Hamburg seine Erstaufführung hat 🙂

Einen Vorgeschmack darauf gibt der Trailer. Weitere Infos folgen in den nächsten Tagen.

Wann? Freitag, 13. November 2015, Start um 20 Uhr

Wo? In der KulturWerkstatt, Kanalplatz 6, 21079 Hamburg

Ich freue mich schon auf den Abend!

Fischotter – sympatischer Wassermarder

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Ein Lebensraum, der gute Bedingungen für Fischotter bietet.

Unser heimischer Fischotter (Lutra lutra) ist der einzige in Europa vorkommende Vertreter von insgesamt 13 Otterarten. Mein Interesse für den Fischotter und seine Verwandten hat mich schon an manch landschaftlich schönen Ort geführt. Seit einigen Jahren bin ich neben meiner Arbeit auch aktive Spurensucherin der Aktion Fischotterschutz zur Erfassung der Fischottervorkommen in Deutschland.

Was den sympatischen Wassermarder für mich so interessant macht, ist neben seinem spielerisch, neugierigen Verhalten seine Bedeutung als Indikator für gute Wasserqualität. Wo er vorkommt, ist das aquatische Ökosysteme weitgehend intakt.

Auf meinen Streifenzügen befindet sich immer einiges in meinem Rucksack: Erfassungbögen (für Notizen zur untersuchten Stelle), Zollstock (zum Ausmessen der Spuren), Fotoapparat, kleine Behälter (falls ich Kot finde), Gummistiefel, Fernglas.

Die Anwesenheit eines Fischotters zeigt sich häufig nur durch seine Fußpuren im feuchten Untergrund ...
Die Anwesenheit eines Fischotters zeigt sich häufig nur durch seine Fußabdrücke im feuchten Untergrund …
... oder durch seinen Kot, der einen charakteristisch fischig-strengen Geruch verströmt.
… oder durch seinen Kot, der einen charakteristisch fischig-strengen Geruch verströmt.

Fischotter-Steckbrief:
Körperbau: stromlinienförmiger langstreckter Körper, bräunlich gefärbter Rücken und hellere cremefarbene Unterseite, bis zu 12 kg schwer, exzellenter Schwimmer und Taucher
Nahrung: bis zu 80 % (kleine) Fische, daneben u. a. Schnecken, Muscheln, Amphibien
Lebensräume: Bäche, Flüsse, Teiche, Seen, Küste
Lebensweise: dämmerungs- und nachtaktiver Einzelgänger
Länge: ca. 120 cm incl. Schwanz
Fortpflanzung: ganzjährige Paarungszeit, Tragzeit ca. 60 Tagen, geschlechtsreif mit knapp zwei Jahren
Lebenserwartung: 8 bis 13 Jahre
Jungen: 1 bis 3, bei der Geburt noch blind, werden 8 bis 14 Wochen von der Mutter gesäugt
Schutzstatus: streng geschützt

Und da ist doch tatsächlich ein Fischotter.
Und da ist doch tatsächlich ein Fischotter. Glück gehabt.

Selbst als Spurensucher begegnet man auf seinen Kontrollgängen entlang der Wasserläufe nur äußerst selten einem Fischotter. Meine Freude ist schon groß, wenn ich zumindest Trittsiegel (Fußspuren) bzw. Losung (Kot) finde. Dann weiß ich, dass ich im Revier eines Fischotters bin bzw. sich einer hier aufgehalten hat und hoffe, dass es auch so bleibt.

EURASIAN OTTER – CHARISMATIC AND SEMIAQUATIC

Since a few years I’am involved  in a German monitoring project concerning the return of the Eurasian otter (Lutra lutra). Beside its enjoyable playful character its presence is an indicator for a healthy aquatic ecosystem. As it is a rare nocturnal species you can call yourself lucky, if you find at least footprints or scat. Seeing a otter is like winning a (small) jackpot.

If you want to read more about the members of the otter family, a story about the River otter (Lontra canadensis) with the Mickey Mouse Nose from Canada will follow soon.

I’am always interested to talk to other otter people, exchange experience and learn more about wildlife conservation issues in other countries. Feel free to contact me. I am happy to get in contact with you to exchange on the latest news or to help with further information!

Nasses Element – Wale und Menschen

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Während meiner Wache regnet es in Strömen. Mit mehreren Lagen Kleidung gut vor dem Wetter geschützt und einem breitem Grinsen im Gesicht sitze ich an der Pinne einer 48-Fuß-Yacht. Ich freue mich einfach, genau in diesem Moment hier auf dem Meer zu sein und nirgendwo anders. Ein Tanker zieht relativ nahe vorbei. Seine Silhouette verschwindet schon bald am Horizont.

Der Wind weht mässig und mir bleibt Zeit, die vergangenen Wochen noch einmal Revue passieren zu lassen. Erst vor Kurzem bin ich aus Kanada zurückgekehrt. Noch frisch sind die Eindrücke von neugierigen Grauwalen, jagenden Orcas und springenden Buckelwalen.

Wegen der Grauwale (Eschrichtius robustus) kam ich an die Pazifikküste. Diese Walart legt auf ihrer jährlichen Wanderung tausende Kilometer zurück und vollbringt damit eine Spitzenleistung: von ihren Nahrungsgründen im Nordpazifik bis zu ihrem wärmeren Winterquartier in Baja California, wo sie sich paaren und ihre Jungen zur Welt kommen. Bis in die 1940er Jahre galten sie als nahezu ausgestorben. Der Bestand legte Dank Schutzmaßnahmen erfreulicherweise wieder zu. Doch das blieb nicht so und nun wird nach den Gründen geforscht. Vermutet wird ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Uns interessiert, wo sie nach Nahrung suchen und, was sie fressen. Dazu wurden mehrere Zonen vor der Küste British Columbias festgelegt, die in regelmäßigen Abständen mit dem Boot aufgesucht werden, um nach Grauwalen Ausschau zuhalten. Wie sieht so ein Tag auf dem Wasser aus?

Die Küste ist für ihre wechselnden und harschen Wetterbedingungen bekannt. Nur, wenn der gegen 3:30 Uhr morgens bei der Coast Guard eingeholte Wetterbericht grünes Licht gibt, starten die Vorbereitungen zum Auslaufen. Zunächst heißt es, mehrere Lagen Kleidung anzuziehen, damit es einem bei den Stunden auf See nicht kalt wird. Sonst wird es da draußen ungemütlich und Kälte macht auch anfällig für Seekrankheit. Zum Abschluss geht es noch in einen Überlebensoverall. Für den Fall, der niemals eintreten möge.

In zügiger Fahrt geht es mit dem Boot zu den ca. eine Stunde entfernten Untersuchungsgebieten. Ein Gebiet nahe der Küste mit reichlich Kelpvorkommen und der Lieblingsspeise der Grauwale: Mysid-Shrimps. Dort angekommen halten wir Ausschau nach Blas. So wird die Dunstwolke genannt, die ein Wal ausstößt, wenn er beim Ausatmen die Luft durch sein Blasloch auf dem Kopf ausstößt. Der dabei austretende Geruch riecht muffig, fischig.

Im Idealfall kommen wir nahe genug an die Tiere heran, um vom Rücken und von der Schwanzfluke Fotos zu schießen. Sie dienen dazu, die Wale zu identifizieren und später wiederzuerkennen. Auffällige Merkmale wie Narben oder Ansammlungen von Seepocken auf der Haut eignen sich dazu bersonders. Zudem wird per GPS die Position der Tiere festgehalten. Gegen Mittag geht es zurück zum Whale Research Lab, wo weitere Aufgaben warten…

… nun bin ich zurück in Deutschland und habe das Glück, auch hier Wale zu sehen. Es sind Schweinswale (Phocoena phocoena), die den Rumpf des Segelbootes an einem Flautentag interessant genug finden, um uns Gesellschaft zu leisten. Immer nur für den Bruchteil eines Augenblicks ist die kurze, breite Rückenflosse zu sehen.

Es ist wie bei den Grauwalen. Auch hier bekommen wir nur einen Bruchteil der Aktivitäten zu sehen, die den Tagesablauf der Tiere ausmachen. Und auch nur dann, wenn die Wale es zulassen. Der Rest findet unter der Meeresoberfläche statt. Einer Oberfläche, die immerhin zwei Drittel der Erdoberfläche bedeckt.

Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

 

WATER – WHALES AND MEN

Rain is pouring from the sky. With several layers of clothing well protected from the weather and with a wide grin on my face I’am sitting at the helm of a 48 foot yacht. I am just happy to be here at this very moment on the sea and nowhere else. A tanker is passing relatively close. Its silhouette disappears soon on the horizon.

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